Der offene Geist

Wie entwickelt sich mein Geist durch meine Meditationspraxis?

Zunächst einmal – was ist der Geist überhaupt?

Der Geist kann als innere Projektionsfläche bezeichnet werden, auf der sich alle meine Wahrnehmungen und Empfindungen, wie Gedanken, Gefühle, Emotionen und körperliche Empfindungen abbilden.

Dass ich da bin, denken, fühlen und empfinden kann, wird mir mit der Fähigkeit meines Geistes möglich. All das geschieht durch die Bewegung des Geistes, so, wie es im Alltag im Umgang mit den Dingen um mich herum üblich ist.

Mit Methoden, die zur Meditation führen, wollen wir den Geist still machen. Er soll zur Ruhe kommen. Er soll aus seiner unaufhörlichen Bewegung zur Ruhe kommen.

Bedeutet das, dass es dann keine Wahrnehmungen mehr gäbe?

Einerseits hört der Prozess auf, mit dem sich der Geist von Gedanken zu Gefühlen, hin zu Emotionen und wieder zu anderen Gedanken bewegt. Er kommt zum Stillstand.
Andererseits ist damit Wahrnehmung nicht beendet, sondern sie verlagert sich auf eine tiefere Ebene, die mir im üblichen Alltagsbewusstsein nicht zugänglich ist, weil sie von der gewohnten und recht dominanten Bewegung aus Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Empfindungen verdeckt wird.

Auf tieferer Ebene findet die Wahrnehmung losgelöst von der Fixierung auf Gedanken und Gefühle statt. Sie ist nicht an Gedanken oder Gefühle gebunden, sondern bewegt sich gewissermaßen dazwischen und damit frei von Fixierung auf etwas Bestimmtes.
Tatsächlich entsteht damit ein Gefühl von Offenheit und Freiheit und innerem Frieden. Es ist eine meditative Wahrnehmung von intensiver körperlicher und geistiger Entspannung.

Meditation ist somit eine Erfahrung des Jetzt, die frei von zeitlicher und räumlicher Bindung erlebt wird.

„Fülle in der Leere“, ist ein oft benutztes Koan, welches eben diese Erfahrung sehr gut illustriert. Da ist Stille, Leere, Freisein von Anhaftung und in diesem Erleben wird die Erfahrung reinen Da-Seins möglich.