Schwierigkeiten bei der Meditation überwinden

Eine Schwierigkeit, die auftauchen kann, während man versucht in meditatives Gewahrsein zu gelangen, sind zwei Dinge, die sich zu widersprechen scheinen.

Wovon ich rede, ist einerseits größtmögliche Entspannung und andererseits größtmögliche Wachheit.

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Wenn ich beide Geistesformationen gleichzeitig aktivieren kann, ist der Weg in die Meditation geebnet.

Wenn wir in der Lage sind uns zu entspannen, neigen wir entweder dazu einzuschlafen oder der Geist fühlt sich dazu aufgerufen in Träumereien zu verfallen. Jeder kennt das.

In der Neurowissenschaft wird dafür der Begriff Default-Mode-Network verwendet. Es ist das Geplapper im Kopf, das sich einstellt, wenn wir nichts zu tun haben und wir auf eine Phantasiereise gehen, die uns vom Hier und Jetzt, also von der Möglichkeit zu meditieren, entfernt.

„In der Meditation entdecken wir unsere inhärente Unruhe. Manchmal stehen wir auf und gehen. Manchmal sitzen wir da, aber unser Körper wackeln und winden sich und unser Geist geht weit weg. Das kann so unangenehm sein, dass wir das Gefühl haben, dass es unmöglich ist, zu bleiben. Doch dieses Gefühl kann uns nicht nur über uns selbst lehren, sondern was es ist, menschlich zu sein… wir wollen wirklich nicht bei der Nacktheit unserer heutigen Erfahrung bleiben. Es geht gegen das Wesen, anwesend zu bleiben. Dies sind die Zeiten, in denen nur Sanftmut und Humor uns die Kraft geben können, uns niederzulassen… Wenn wir also abwandern, ermutigen wir uns sanft, „bleibt“ und uns niederzulassen. Erleben wir Unruhe? Bleib hier! Sind Angst und Hass außer Kontrolle? Bleib hier! Knie schmerzen und Rücken pochen? Bleib hier! Was gibt es zum Mittagessen? Bleib hier! Ich halte das keine Minute mehr aus! Bleib hier! „

Pema Chödrön

Wenn wir sehr wachsam sind und konzentriert die Vorgänge in uns und um uns herum verfolgen, kann es oft geschehen, dass wir uns dabei anspannen.

Insofern scheint es schwierig zu sein, Entspannung und Wachheit gleichzeitig zu realisieren.

Tatsächlich gelingt es Ungeübten zunächst nicht. Es gelingt im besten Fall entweder das Eine oder das Andere.

Beides zu erreichen braucht vor allem viel Übung, Geduld und Willenskraft und das Vertrauen darauf, dass es gelingen kann.

Die Schwierigkeit beide Geistesformationen gleichzeitig zu realisieren, ist, sofern Übende überhaupt die Notwendigkeit dafür erkennen, ein wesentliches Hindernis beim Üben von Meditation. Dieses Hindernis ist sehr oft der Grund dafür, dass man sagt, Meditation sei zu schwierig und man gibt auf.

Wie sich durch konsequentes Üben Erfolge einstellen, ist denkbar einfach.

Zunächst beginnt man mit dem Entwickeln von Wachheit, indem man sich in konzentrierter Achtsamkeit immer wieder bewusst macht, was gerade geschieht. Wenn der Geist in Gedanken abdriftet, macht man sich auch das bewusst und führt den Geist zum Objekt der Konzentration zurück. In dieser Phase wird es noch an Entspannung fehlen, weil der Geist durch Konzentration angestrengt wird.

Wenn Konzentration einigermaßen gelingt, erinnert man sich im Stillen immer wieder daran sich in die Konzentration hinein zu entspannen. Das wird am Anfang nicht immer gleich gelingen, weil der Geist durch Entspannung an Konzentration verliert.

Je öfter und konsequenter man es übt, desto deutlicher werden sich Erfolge einstellen. Unser Geist ist bereit mitzumachen, aber er muss durch Übung und Geduld trainiert werden.