Yin und Yang in Ernährung und Lebenseinstellung

Gerade heute Morgen hatte ich an meinen damaligen Yogalehrer vor ca. 45 Jahren gedacht, der neben Hatha-Yoga auch Makrobiotik unterrichtete. Die Makrobiotik ist eine Ernährungslehre, die durch den japanischen Philosophen Sakurazawa Yukikazu im Westen populär wurde. Bekannter wurde er unter dem Namen Georges Oshawa.

Buch aus den späten 1950er-Jahren

Eine zentrale Rolle in der Makrobiotik nimmt die Einteilung von Lebensmitteln in Yin und Yang ein.
Yin als zentripetales und annehmendes Prinzip des Weiblichen und Yang als zentrifugeles und abstoßendes Prinzip des Männlichen, hat im Sinne der Makrobiotik eine wichtige Bedeutung für die psychische und physische Gesundheit.

Früchte und Samen, die eher rund und kompakt sind (z.B. Haselnuss, Apfel, Rundkornreis, usw.), verkörpern das Yang-Prinzip. Solche, die eher länglich und weich sind, verkörpern das Yin-Prinzip (z.B. Banane, Bohne, Langkornreis, usw.).

Neben der psychischen, geistigen Bedeutung des Yin-Yang-Prinzips für die Einstellung zum Leben allgemein, steht natürlich auch die Bedeutung des Prinzips für die körperliche Gesundheit.

Denken und Fühlen in der industrialisierten westlichen Hemisphäre folgt im Großen und Ganzen eher dem Yang-Prinzip. Das bedeutet, Denken und Fühlen äußern sich betont männlich und väterlich autoritär, auf Widerstand bedacht und fragmentierend und sind von intellektueller Härte gekennzeichnet, während die körperliche Konstitution der Menschen im Westen dem Yin-Prinzip folgt, die von Weichheit und fehlender Widerstandskraft gekennzeichnet ist.

Denken und Fühlen, das dem Yin-Prinzip folgt, ist durch verbindende, weibliche und mütterliche Eigenschaften gekennzeichnet, während eine körperliche Konstitution des Yang-Prinzips von Widerstandskraft und Festigkeit geprägt ist.

Durch die entsprechende Wahl der Lebensmittel und Schulung und Entwicklung des Geistes, könnten Menschen im Westen ihre geistige und körperliche Konstitution derart ändern, so dass Denken und Fühlen eher dem Yin-Prinzip entsprechen und Körper im Sinne des Yang-Prinzips widerstandsfähiger und dadurch gesünder werden.

Bereits als ich mich damals mit dieser Lehre beschäftigte, fiel mir auf, dass Naturvölker, wie die indigenen Nordamerikas, das verbindende, mütterliche Yin-Prinzip in Denken und Fühlen lebten und ihre Körper durch Ernährung und Lebensweise das Yang-Prinzip verinnerlicht hatten.

Für die Menschen des industrialisierten Westens stelle ich im Grunde den umgekehrten Fall fest…