Lass los!

Wer schon einmal einer Meditationsanleitung gefolgt ist, wird mit der Aufforderung Bekanntschaft gemacht haben, Gedanken und Anspannungen loszulassen.

Selbstverständlich ist das Loslassen unerwünschter Gedanken und Anspannungen eine Bedingung, um Meditation sich ereignen zu lassen.
Was diese Aufforderung auf den Plan ruft, ist nicht selten eine aktive Anstrengung gegen Gedanken und Anspannungen anzugehen. Es entwickelt sich eine Abwehrhaltung gegen das was man loswerden möchte. Man tauscht damit die einen Gedanken und Anspannungen gegen andere aus.

Dass es so nicht gelingen kann, sollte verständlich sein.

Welche innere Haltung ist wichtig?

Meditation folgt auf eine innere Haltung annehmen und loslassen zu können.
Das bedeutet, alles was in mir und um mich herum geschieht, zu erkennen, anzunehmen und wieder gehen zu lassen. Weder wehre ich mich gegen das was geschieht, noch halte ich es fest. Es kommt also nicht darauf an, mit was auch immer ich es zu tun habe, sondern es kommt auf meine innere Haltung an!

Wirkliche körperliche Entspannung und eine effektiv beruhigte Gedankentätigkeit folgt erst auf einen beruhigten Geist. Ich bin also aufgefordert, mich selbst – meinen Geist – zu entspannen. Körper und Gedankentätigkeit werden in die Entspannung folgen.

Wie entspanne ich meinen Geist?

Unser Geist ist auf natürliche Weise umtriebig und ablenkbar. Es fällt ihm schwer, bei einer Sache zu bleiben, aber er ist ebenso lernfähig.
Ich kann meinen Geist dazu auffordern, auf meinen Atem aufmerksam zu werden, ihn achtsam zu verfolgen und die Konzentration darauf zu halten. Dies beruhigt ihn, hält ihn an einem Punkt – der Atmung – und mein kompletter Organismus folgt in die Entspannung und bietet den Boden für das Ereignis der Meditation.

Wenn der Geist nicht folgen will…

…, dann weiß man, dass man üben muss. Ein Krabbelkind, das erste Gehversuche startet, wird immer wieder hinfallen und doch immer wieder neue Versuche starten und irgendwann das Gehen beherrschen. Wenn es so wäre, dass Vater oder Mutter sagen würden, Gehen sei nichts für das Kind und es solle doch für den Rest des Lebens krabbeln, dann entspräche es der Überzeugung eines Übenden der Meditation, Meditation sei nichts für ihn und er würde nach den ersten misslungenen Versuchen aufgeben.

Also: üben, üben, üben und nicht aufgeben!