Drei Komponenten der Aufmerksamkeit

In wissenschaftlichen Studien hat man Aufmerksamkeit in drei Komponenten aufgeteilt, die sich in Umgang und Ergebnis unterscheiden.

Exekutive Aufmerksamkeit beschreibt die Fähigkeit, trotz ablenkender Reize für Momente fokussiert bei einer Sache zu bleiben.
Dies geschieht z.B. bei der Samatha-Ruhemeditation, wenn sich Übende auf das Verfolgen der Atemtätigkeit konzentrieren und bei Ablenkung immer wieder zur Betrachtung des Atems zurückkehren.

Vigilanz beschreibt die Fähigkeit, trotz ablenkender Reize konsequent bei einer Sache zu bleiben. Vigilanz stellt sich für Übende der Samatha-Ruhemeditation nach längerer Übung ein.

Selektive Aufmerksamkeit beschreibt die Fähigkeit, unter einer Vielzahl von Reizen auszuwählen und selektiv kontrolliert von einem Reiz zum nächsten zu springen.
Dies geschieht z.B. bei der Stück-für-Stück-Meditation, bei der mit dem Prinzip des BodyScan nacheinander die einzelnen Bereiche des Körpers wahrgenommen werden.


Siehe „Achtsamkeit mitten im Leben“, B. Hölzel, C. Brähler, ab S. 46.

Metta

In der buddhistischen Psychologie werden 4 Herzensqualitäten beschrieben: Diese 4 Aspekte bilden die Basis für einen freundlichen Umgang mit allen Lebewesen. Diese 4 Aspekte sind aber auch die Voraussetzung für einen wohlwollenden Umgang mit uns selbst.

  1. Liebende Güte (Metta)Bezieht sich auf die innere freundliche Ausrichtung des Herzens.Wohlwollen, Freundlichkeit, nicht besitzergreifend, keine exklusive oder romantische Liebe. Das Gute im anderen Lebewesen erkennend.
  2. Mitgefühl (Karuna) entsteht, wenn liebende Güte auf Leid trifft. Da Leid zum Leben dazugehört, hilft es uns, anderen Lebewesen mitfühlend zu begegnen. Aus dem selbstverständlichen Wunsch heraus, dass es allen Lebewesen gut gehen möge, weil jedes Wesen etwas Gutes in sich trägt, wächst angesichts des Leids der Wunsch, dass alle Lebewesen frei von Leid sein mögen.
  3. Mitfreude (Mudita) um das Leben in seiner Gesamtheit zu erfahren, nehmen wir die schönen und freudvollen Erfahrungen bewusst wahr.(„zehntausend Freuden und zehntausend Sorgen„). Wir fokussieren auf unsere eigenen Stärken und guten Anteile, um uns am Wertvollen in anderen und an ihren Freuden mitzufreuen, anstatt sie zu beneiden.
  4. Gleichmut (Upekkha) wirkt dem natürlichen Drang entgegen, an Schönem festzuhalten und Unangenehmes vermeiden zu wollen. Aus einer tiefen Verbundenheit mit allem und aus dem tiefen Verständnis der Vergänglichkeit der Dinge, kann Gelassenheit und Urteilsfähigkeit entstehen, die alles mit offenem und gleichmütigem Herzen empfangen kann. Gleichmut ist weder Gleichgültigkeit, noch Passivität oder Resignation, sondern das Fundament für Ruhe und Gelassenheit, auf dem Liebe, Mitgefühl und Mitfreude gedeihen können.

Ein wissenschaftlicher Beitrag zum Thema Mitgefühl in der Online-Ausgabe von PSYCHOLOGIE HEUTE