Das Tor zur Meditation

Oft denke ich an die Zeit mit Osho zurück. Damals, in den 1980er-Jahren nannte er sich noch Bhagwan Shree Rajneesh. Damals sprach er sehr oft davon, dass wir total und hingebungsvoll sein sollten bei allem was wir tun. Diese Hingabe und Totalität war oft in seinen Augen zu sehen. Er musste eigentlich gar nicht sprechen. Er verkörperte es.
In manchen Momenten, wenn ich nicht damit rechne, finde ich mich in dieser Seins-Wahrnehmung wieder und es ist wie ein Flash, der alle Kräfte mobilisiert. Diese Momente sind die Tür in in einen anderen Raum, in dem das wirkliche Leben zuhause ist. Da ist keine Kontrolle mehr, aber eine unsichtbare Hand führt mich und lässt mich darauf vertrauen, dass ich den Weg nicht verfehle.
Ist das Meditation, ohne einer Methode zu folgen? Ja, es ist so. Meditative Methoden sind ein Hilfsmittel, wenn ich noch nicht dazu bereit bin mich fallen zu lassen.
Auch die Kontrolle des Verstandes ist ein Hilfsmittel, um Überleben wahrscheinlicher zu machen, aber sie hält mich auf einem sehr oberflächlichen Niveau ohne Tiefe, ohne Leidenschaft, ohne Liebe und ohne Hingabe.
Völliges Loslassen im Vertrauen, dass mich das Leben führt, ist das Tor in die Meditation.

Was ist Meditation? [4] Sprung ins Leere

Wenn du eine Meditationsmethode übst, bedeutet das nicht, dass du meditierst. Vielleicht befindest du dich auf dem Weg dorthin.
Die Methode ist ein Hilfsmittel, eine Krücke. Sie ist ein Transfer-Vehikel, das dich zur Meditation bringen kann. Möglicherweise wirst du das Vehikel nicht verlassen und dich weiter daran klammern.
Im besten Fall wirst du den Weg mit der Methode auf dich nehmen, um dann in die Meditation zu springen. Dann ist das Vehikel nicht mehr notwendig. Du kannst es komplett vergessen. Es bedarf eines Willensaktes, die Methode zu verlassen und zu springen. Du springst ins Leere! Du lässt los!

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Du gibst deine Sicherheiten auf, verlässt dich nicht mehr auf Absehbares.
Wenn du Angst hast, wirst du dich anklammern und die Meditation töten.
Wenn Du Annehmen und Loslassen für dich kultivieren kannst, bist du auf dem richtigen Weg des Vertrauens. Dann bist du wie ein Kind, das voller Vertrauen von seiner liebenden Mutter über die Straße geführt wird.
Wie ein Kind kannst du offen und neugierig sein. Das ist die beste Voraussetzung, um dich hingeben zu können.
Meditation ist Hingabe, Offenheit, Neugierde, Vertrauen und Abenteuerlust.
Meditation ist eine abenteuerliche Reise. Gefährlich kann sie nur für die Pläne und Vorstellungen sein, die dein Kopf geschmiedet hat.
Diese spirituelle Reise ist weitaus abenteuerlicher, als jede Reise, die du materiell übernimmst, denn alles was dir im Materiellen begegnet, wurde zuvor im Geist entwickelt.
Auf deiner spirituellen Reise reist du zur Wurzel aller Dinge und du selbst bist ein wesentlicher Teil davon.
In der Meditation wirst du viele Aspekte deines Geistes kennen lernen. Deine Gedanken, Gefühle und Emotionen sind nur ein ganz winziger Ausschnitt dessen, was dein Geist im Ganzen ist.
Letzten Endes ist dein Geist ein leerer Raum ohne Wände, in dem nur Liebe und Frieden vorhanden sind.
Meditation zeigt dir, was Liebe und Frieden tatsächlich ist.