Einstellung zur Meditation und Übungsweg

Als viel wichtiger als die vielen verschiedenen Methoden, die im Laufe der Zeit entstanden sind, empfinde ich die Einstellung zur Meditation und die klare Einstellung zum gesamten Übungsweg.

Ob aktive Methoden, die man vor allem bei Osho findet oder stille Methoden, die vor allem in der buddhistischen Tradition geübt werden – es sind nur Methoden und sie sind niemals die Meditation. Es sind lediglich Krücken, Hilfsmittel, die dabei helfen, die Erfahrung der Meditation in den Bereich des Möglichen zu bringen.

Im Grunde sind vorgegebene Methoden gar nicht notwendig. Meditation ist ein Geisteszustand oder vielmehr ein Prozess, in den unser Geist auch ohne Methoden finden kann. Aber Methoden sind nun mal sehr hilfreich und erleichtern den Übungsweg. Methoden für die Meditation sind wie Übungen, die man zum Erlernen einer Fertigkeit nutzt. Für viele dürfte es sogar ausgesprochen schwierig sein, ohne Methoden jemals Meditation zu erleben.

Also: Methoden sind, obwohl sie sehr hilfreich sind, sekundär. Schließlich kann man die Methoden im Laufe der Zeit wechseln. Sie sind austauschbar.

Primär wichtig sind die Einstellung zu Meditation und der klar strukturierte Übungsweg, der auf Wiederholung basiert.
Was die Einstellung zur Meditation angeht, so ist zu beachten, dass es nicht ohne Geduld und Beharrlichkeit funktionieren wird!

Niemand lernt Meditation von heute auf morgen

Viele sind gewohnt, dass in unserer modernen Welt alles auf Knopfdruck und sofort passieren muss. Nicht bei der Meditation!
Unser Nervensystem, mit dem unser Geist kooperiert, ist wie ein Muskel. Auch der muss trainiert werden, wenn er wachsen soll.
Man kann auch das Beispiel eines Kindes nehmen, das nicht aus der Wiege aufsteht und sofort losläuft. Es wird erste Versuche machen und lange brauchen, bis die ersten Schritte möglich werden. Das schafft Motivation und Antrieb und die Schritte werden mit der Zeit immer sicherer.
Mit der Meditationspraxis ist es nicht anders.

Wenn wir stille Meditationsübungen machen und dabei den Atem als Meditationsobjekt nutzen, wird unser Geist am Anfang immer wieder ausbrechen und sich in Gedanken verlieren. Meditierende kennen diese plappernde Stimme im Kopf. Buddhisten nennen es den Affengeist. Wissenschaftler nennen es die Funktion des Default-Mode-Networks. Das ist vor allem am Anfang ganz natürlich. Das Einzige, was hilft, ist die Achtsamkeit immer wieder und wieder zum Atem zurück zu bringen.
Wer sehr ungeduldig ist, wird daran vielleicht verzweifeln und die Praxis aufgeben. Das ist nicht selten.

Willenskraft und Geduld sind gefragt!

Ohne den starken Willen bei der Übung zu bleiben und ohne Geduld mit sich selbst, ist Meditation komplett unmöglich. Wer die Willenskraft aufbringt und Geduld hat, wird Erfolge haben. Das ist das Einzige, was garantiert werden kann.
Dabei ist es vollkommen nutzlos, sich mit Methoden abzugeben, die nur unterhaltsam sind und den Geist munter beschäftigen. Auf diese Weise halten wir ihn in der gewohnten Ruhelosigkeit und Ablenkbarkeit, die wir eigentlich loswerden wollen.
Meditation ist kein Unterhaltungsprogramm. Es ist ernsthafte Geistesschulung und bringt auch die Dinge ans Tageslicht, die wir bislang immer verdrängt haben.

Ebenso wichtig wie die richtige Einstellung, ist ein klar strukturierter Übungsweg. Unser Geist ist gewissermaßen ein Gewohnheitstier. Er ist lernfähig und willig, aber wir müssen ihm zeigen, was wir von ihm wollen. Das geht nur durch beharrliche und regelmäßige Übung.

Wenn wir regelmäßig üben, wird sich unser Geist immer schneller und bereitwilliger in die geübte Praxis einfinden. Die anfänglichen Schwierigkeiten, die so unüberwindlich erschienen, werden immer seltener und haben kaum noch Gewicht. Am besten geht das, wenn wir regelmäßige feste Meditationszeiten haben, zu denen wir uns verpflichten. Sehr hilfreich ist es dabei, in der Gruppe zu meditieren. So können wir uns gegenseitig anspornen und bei der Stange halten.

Die Wirkung der regelmäßigen Meditationspraxis wird uns erstaunen

Was auf dem Meditationskissen geübt wird, bleibt nicht dort. Die Wirkung unserer Übungen verlassen den Meditationsraum und wir finden sie im Alltag wieder.
Es ist also nicht nur so, dass wir mit der Zeit immer besser und schneller in die Meditation finden, sondern wir können feststellen, dass wir mit einem gesammelten Geist im Alltag ruhiger, konzentrierter, bewusster und gleichmütiger werden. Wir können sogar feststellen, dass uns Emotionen, Sorgen und Ängste nicht mehr so schnell fortreißen. Wir ruhen in uns selbst.

Meditation ist eine Lebenseinstellung

Meditationskurse zu besuchen, ist sehr inspirierend und motivierend. Aber was nutzt es, wenn wir alle paar Jahre solch einen Kurs besuchen, aber in der Zeit dazwischen nur der ganz normale Alltag stattfindet?
Meditation wird nur reife Früchte tragen, wenn sie einen festen Platz in unserem Leben einnimmt.
Natürlich hat das mit Vertrauen zu tun, denn wir müssen darauf vertrauen, dass Meditation große Vorteile für unser Leben hat.

Selbstverständlich wird unser Vertrauen belohnt werden, wenn wir üben und nicht nachlassen! Wir werden uns in einem ganz neuen Lebensgefühl wiederfinden und dabei einen sehr viel besseren Umgang mit uns selbst und der Welt erleben.

Das Leben schenkt uns mit einem wunderbaren Geist die Chance auf erfüllte und glückliche Momente, aber wir müssen die Chance nutzen und uns dieses Leben mit Geduld und Willenskraft erarbeiten.

Yeshi Papamojo
Author: Yeshi Papamojo



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