Mithilfe technischer Möglichkeiten entdecke ich die Existenz auf ganz neue und andere Art. Da existiert für mich eine komplett andere Welt, als die, welche ich aus gewohnter Perspektive wahrnehme.
Den gleichen Perspektivwechsel kann ich auf mich selbst anwenden. Mein Geist gibt mir die Möglichkeit, mich selbst auf ganz neue und andere Art wahrzunehmen. Ich muss meinen Geist nur entsprechend nutzen. Das Hilfsmittel dafür ist, Achtsamkeit auf mich selbst anzuwenden. Und wenn Achtsamkeit zu Gewahrsein wird, zeigt sich die Welt um mich herum auch auf ganz neue und andere Art.
Wenn ich das üben möchte, kann ich das methodisch tun. Das nennt man Meditation.
In wissenschaftlichen Studien hat man Aufmerksamkeit in drei Komponenten aufgeteilt, die sich in Umgang und Ergebnis unterscheiden.
Exekutive Aufmerksamkeit beschreibt die Fähigkeit, trotz ablenkender Reize für Momente fokussiert bei einer Sache zu bleiben. Dies geschieht z.B. bei der Samatha-Ruhemeditation, wenn sich Übende auf das Verfolgen der Atemtätigkeit konzentrieren und bei Ablenkung immer wieder zur Betrachtung des Atems zurückkehren.
Vigilanz beschreibt die Fähigkeit, trotz ablenkender Reize konsequent bei einer Sache zu bleiben. Vigilanz stellt sich für Übende der Samatha-Ruhemeditation nach längerer Übung ein.
Selektive Aufmerksamkeit beschreibt die Fähigkeit, unter einer Vielzahl von Reizen auszuwählen und selektiv kontrolliert von einem Reiz zum nächsten zu springen. Dies geschieht z.B. bei der Stück-für-Stück-Meditation, bei der mit dem Prinzip des BodyScan nacheinander die einzelnen Bereiche des Körpers wahrgenommen werden.
Siehe „Achtsamkeit mitten im Leben“, B. Hölzel, C. Brähler, ab S. 46.
Die vier Grundlagen oder Arten der Achtsamkeit sind aus dem Buddhismus bekannt. Ob solch eine Auflistung und Darstellung auch woanders zu finden ist, weiß ich nicht. Diese eine soll aber ausreichen.
Achtsamkeit auf…
Körper (Kayanupassana) Allgemeines Körperempfinden, Schmerz, Wohlgefühl. Gefühl und Emotion (Vedananupassana) Das momentane Gefühl in dieser Situation, vorherrschende Emotionen. Die zugrunde liegende Stimmung (Cittanupassana) Die grundsätzliche, subtile Stimmung. Gedanken (Dhammanupassana) Innere Bilder, Überzeugungen, Ansichten und Meinungen.
Die Betrachtung der vier Arten der Achtsamkeit entsprechen einem passiv betrachtenden Prozess der Kontemplation, während Meditation eine bewusst aktive Ausrichtung auf ein Meditationsobjekt ist.
Ganz klassisch wird Achtsamkeit mit der Konzentration auf die Bewegung des Atems geübt, wodurch sich alle geistigen Bewegungen beruhigen können. Das ist eine gewollt einfache und wirkungsvolle Methode, welche die Achtsamkeit auf den Körper fokussiert. Die anderen Bereiche werden eher nur tangiert.
Die genannten „geistigen Bewegungen“, wie Körpergefühl, Emotionen, Gemütsstimmung und Gedanken, sind natürlich immer vorhanden. Bei der Methode der Atembetrachtung lerne ich weniger über sie, weil ich immer wieder zurück auf den Atem fokussiere. Auch werden sie nicht alle gleichermaßen und gleichzeitig bewusst wahrgenommen, sondern sie wirken oft aus dem Hintergrund, aber sie wirken! Mal ist das Eine präsenter, mal das Andere. Wenn solch eine Bewegung im Tagesbewusstsein auftaucht, wird sie gewohnheitsmäßig bewertet, beurteilt und kommentiert. Der innere Zensor findet es dann gut, schlecht oder neutral was sich da zeigt und der Geist fragmentiert sich grob formuliert in „Ich“ und „das Andere“, wobei das „Andere“ dem entspricht was gerade auftaucht und bewertet wird.
Tatsächlich existieren „Ich“ und „das Andere“ als selbständige Formen nicht. Es sind Vorstellungen. Die verschiedenen geistigen Bewegungen, die in den vier Grundlagen der Achtsamkeit definiert werden, sind im Grunde nur eine einzige Geistesbewegung, die sich in unterschiedlicher „Schwingung“ darstellt. Es sei beispielhaft bildlich beschrieben als die selbe Form in veränderlicher Farbe oder die veränderliche Tonlage der selben Stimme.
Die vier Arten der Achtsamkeit kennen lernen
Da ist eine einfache meditative Methode, um die vier Arten der Achtsamkeit durch genaues Betrachten der vier Bereiche besser kennen zu lernen!
Ich veranschlage grundsätzlich eine gewisse Zeitspanne für meine Übung! Vielleicht 30 Minuten, in denen ich – am besten in Meditationshaltung – nur für mich da bin.
Ich bin wach, offen und aufmerksam für mich selbst. Ich komme gewissermaßen zu Besuch zu mir selbst.
Ich rufe mir in Erinnerung, alles was in mir auftaucht, liebevoll und bewertungsfrei anzunehmen und im Geiste zu umarmen, eben so, wie eine liebende Mutter ihr Kind behandelt. Was in mir auftaucht, sind „meine Kinder“. Um es anschaulich zu machen, stelle ich mir vor, dass die vier Bereiche Familienmitglieder sind, die in vier Zimmern der selben Wohnung zusammen leben.
Ablauf
Zunächst „checke“ ich bei mir selbst ein, indem ich für ein paar Minuten aufmerksam meinen Atem begleite.
Dann wandere ich in meiner Wahrnehmung von Kopf bis Fuß durch meinen Körper und werde mir bewusst, wie er sich anfühlt.
Ich wechsele dann auf die Ebene von Gefühl und Emotion und stelle fest, welche vorherrschende Emotion oder welches Gefühl in diesem Moment präsent ist.
Als nächstes versuche ich aufmerksam wahrzunehmen, welche Grundstimmung zur Zeit in mir vorhanden ist. Das kann sehr subtil sein und wird sich vielleicht im ersten Moment nicht gleich zeigen. Das macht aber nichts.
Die wohl am einfachsten wahrzunehmende Ebene ist die der Gedanken, Bilder, Überzeugungen und Meinungen. Ich beobachte einfach entspannt, welche Gedanken und Bilder auftauchen. Es ist wie das Betrachten eines Films, ohne zu kommentieren.
Mit der zweiten Runde beginne ich wieder auf der Körperebene bis zur gedanklichen Ebene und kann nun feststellen, was sich in meinem Empfinden verändert hat. Die Veränderlichkeit und Vergänglichkeit ist ein entscheidender Punkt bei der gesamten Übung.
Nachdem ich mich mit meinen vier Ebenen vertraut gemacht habe, warte ich für einige Momente ab, welche Ebene mich am deutlichsten zu einem „Dialog“ einlädt. Gewöhnlich werden es Gedanken und Bilder sein, die sich zunächst in den Vordergrund bringen. Ich kann aber auch bei einer anderen Ebene „nachfragen“, wie sie sich fühlt und meine Achtsamkeit dorthin verlagern.
Sehr wichtig in den Dialogen mit mir selbst ist ein liebevoller und freundlicher Umgang und aufmerksames „Zuhören“ und dann natürlich immer wieder die Wahrnehmung der Veränderungen.
Zum Schluss bedanke ich mich bei mir selbst und versuche eine Gesamtsicht darauf entstehen zu lassen, wie es sich nun nach dieser Übung in mir anfühlt.
Awareness-Walk ist eine intensive Achtsamkeits-Übung als Teil der Geistesschulung.
Awareness-Walk ist keine „Trockenübung“, wie die methodische Atembetrachtung auf dem Meditationskissen, sondern dient der Integration von Achtsamkeit, Dankbarkeit, Mitgefühl und innerem Frieden in die Alltagspraxis. Man kann Awareness-Walk also als praktisch angewandte Meditation bezeichnen.
Die Resultate der Ruhe und der Einsicht in uns selbst, die wir beim geduldigen Üben auf dem Meditationskissen ernten, können wir beim Awareness-Walk ganz direkt in die Praxis umsetzen.
Die Variante des Awareness-Walk, die ich anleite, ist in 4 aufeinander aufbauende Phasen unterteilt, die Aspekte der aus dem Theravada-Buddhismus bekannten Stück-für-Stück-Methode und der Liebende-Güte-Meditation als praktische Anwendung enthalten.
Das bedeutet, dass Körperbewusstsein und Mitgefühl geübt und entwickelt werden. Insbesondere was das Mitgefühl anbelangt, vermindern wir ganz entscheidend unsere Selbstbezogenheit und unser Gefühl des Abgetrenntseins durch eine mitfühlende innere Haltung und durch die betont achtsame Weise unserer Bewegungen und wir entwickeln dadurch eine herzliche Verbindung zu unserer Umgebung, wie auch zu uns selbst.
Awareness-Walk praktiziere ich fast ausschließlich im Wald und so biete ich es auch für meine Teilnehmer bei offiziellen Kursen an. Aufenthalt und Bewegung im Wald hat für das Immunsystem eine beachtliche, gesundheitsfördernde Wirkung! Ebenso, wie unser Immunsystem in Beziehung zur Außenwelt steht, so stehen die vielfältigen Lebensformen des Waldes untereinander in Beziehung. Die Wissenschaft weiß, dass Pflanzen über Duftstoffe miteinander in Kommunikation stehen. Sehr viele Duftnoten, die als Terpene aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe bekannt sind, wurden mittlerweile identifiziert. Wenn wir diese Terpene einatmen, stärken sie unser Immunsystem. Dass z.B. in Japan Kliniken und Therapiezentren (shirin-yoku, „Einatmen der Waldatmosphäre“) im Wald eingerichtet werden, ist ein Hinweis darauf, dass Wald gesundheitsförderne Wirkung hat. Bei uns ist daraus der Begriff „Waldbaden“ entstanden.
Hier findest Du eine Beschreibung des Ablaufs für den Awareness-Walk.
In diesem Beitrag möchte ich mich in der Hauptsache zwei Fragen widmen: Welche Bedingungen muss ich erfüllen, um den inneren Raum der Meditation betreten zu können? Und welche Bedeutung hat Meditation für meinen eigenen, inneren Frieden und für den sogenannten äußeren Frieden in meiner Umgebung?
Bevor man mit Meditation beginnt, sollte man sich allerdings fragen, warum man überhaupt damit beginnen möchte?
Jonathan Cosens, lizenzfreie Bilder auf unsplash.com
Meditation ist eine Expedition nach innen! Dazu muss man bereit und entschlossen sein. Was wir auf dem weitgehend unbekannten Terrain unseres Innenlebens des Geistes finden, wird nicht immer angenehm sein, aber es ist letztendlich eine große Chance, mehr Glück, Zufriedenheit, Liebe und Gelassenheit in sich selbst zu entwickeln. Wir lernen uns von Grund auf neu kennen und lernen, in den vielen Situationen unseres Lebens, unnötiges Leid zu vermindern oder gar ganz zu vermeiden.
Aber was ist Meditation überhaupt? Meditation ist zunächst einmal ein Prozess bewusst herbei geführter körperlicher und vor allem geistiger Entspannung, gefolgt von Einsichten und Klarblick auf die Funktionsweise des Geistes.
Die erste zu erfüllende Bedingung: Nur wenn ich entspannt bin, kann ich loslassen, mich hingeben, mich mir selbst öffnen. Nur wenn ich entspannt bin, habe ich die Möglichkeit, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Meditation ist gekennzeichnet durch eine offene, akzeptierende, innere Haltung und eine klare Sicht auf das, was gerade in mir und um mich herum geschieht.
Wenn man sich diese Definition vor Augen führt, kann vor dem inneren Auge das Bild eines entspannt offenen und neugierigen Beobachters entstehen. Die Stille im Auge eines Orkans könnte dafür eine passende Metapher sein. Um die Erfahrung von Meditation zu verbildlichen, stelle ich mir auch gerne vor, auf einer Parkbank zu sitzen und meine Sinneseindrücke wahrzunehmen, ohne mich benennend und bewertend damit zu beschäftigen. Sie kommen und sie gehen ohne meine Interaktion. Ich ruhe in mir selbst. Die entspannte Haltung sollte aber nicht mit Passivität verwechselt werden. Auch im Prozess der Meditation, nehme ich am Leben und an der Gestaltung meiner Umstände und der Umstände in meiner Umgebung teil. Der Unterschied zwischen meditativer Haltung und nicht meditativer Haltung besteht darin, dass ich im meditativen Prozess aus einer tieferen und klareren Geisteshaltung heraus agiere, ohne spontan und gewohnheitsmäßig ablehnend, anhaftend oder bewertend zu reagieren.
Wie kann ich nun in den Prozess der Meditation hinein finden? Ich habe Entspannung und Loslassen erwähnt. Sie sind unbedingte Voraussetzungen auf dem Weg zur Meditation. Und ich habe erwähnt, dass meine entspannte Haltung keine Passivität ist. Wenn ich Körper und Geist entspanne, werde ich dabei nicht schläfrig, sondern ich begebe mich in eine innere Haltung der Offenheit und Akzeptanz mir selbst gegenüber. Dabei lausche ich genau auf das, was geschieht. Das nennt man Achtsamkeit.
Achtsamkeit ist die zweite zu erfüllende Bedingung. Wir können nun sagen, dass der Entschluss mich zu entspannen und der Entschluss dabei achtsam zu bleiben, unbedingte Voraussetzungen sind, um Meditation überhaupt gelingen zu lassen. Wer sich zur Meditation setzt und sich zur Entspannung von Körper und Geist entschließt und dabei seine Achtsamkeit nach innen wendet, wird unweigerlich feststellen, dass sein Geist nicht unbedingt dazu bereit ist einfach zu lauschen. Der Geist ist gewohnt beschäftigt zu sein.
Auf unserer inneren Bildfläche tauchen Gedanken auf, Gefühle und Emotionen und auch unser Körper meldet sich mit Empfindungen. Es geschieht also sehr schnell, dass sich unser Geist in Gedanken verstrickt, sich mit aufkommenden Gefühlen und Emotionen beschäftigt und in Konflikt mit Körperempfindungen gerät. Wir finden uns auf der Ebene von Hindernissen wieder, die aus Ablehnung, Begehrlichkeit, manchmal Trägheit, ganz sicher aber aus Ablenkbarkeit und Unruhe und aus Zweifel bestehen. Die Hindernisse können in der Form von Langeweile auftauchen, oder mit der Idee, dass ich mir jetzt lieber woanders die Zeit vertreiben könnte. Es kann sein, dass mir verrückte Gedanken durch den Kopf gehen, die mich ablenken oder ich kann ins Grübeln darüber verfallen, ob das, was ich hier mache, überhaupt Sinn macht. Es sollte nicht wundern, denn diese 5 genannten Hindernisse haben alle Menschen. Sie sind uns angeboren.
Was kann ich tun, wenn ich nun schon einmal bereit bin, mich auf das Abenteuer der Meditation einzulassen, mir aber Hindernisse dabei begegnen? Die Bedingungen der Entspannung und der Achtsamkeit haben wir kennen gelernt.
Die dritte Bedingung ist die Verwendung einer Methode. In der stillen Sitzmeditation, die im Buddhismus traditionell geübt wird, nutzt man die Methode der Atembetrachtung.Unser vegetatives Nervensystem sorgt dafür, dass ich meinem Ausatem und Einatem ganz entspannt und achtsam folgen kann, ohne dass ich darüber nachdenken muss. Die Methode besteht in diesem Fall also darin, dem Prozess des Atems zu folgen und die Achtsamkeit auf den Atem als Anker, zu dem ich immer wieder zurückkehren kann, für meinen Geist zu verwenden. Wenn ich achtsam bin, kann ich die genannten Hindernisse erkennen, sobald sie auftauchen. Dafür sorgt meine Achtsamkeit. Selbstverständlich gibt es noch eine sehr große Anzahl anderer Methoden. Letztlich kommt es aber nicht darauf an, welche Methode man wählt. Die Wahl der Methode richtet sich nach den persönlichen Vorlieben und Möglichkeiten. Ganz klar sollte allerdings verstanden werden, dass ohne eine Methode aus der Meditation nichts wird.
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Die vierte Bedingung, die zu erfüllen ist, ist der Entschluss, mich nicht für das Aufkommen von Hindernissen zu tadeln, sie nicht zu bewerten oder zu verurteilen, sondern sie entspannt einfach kurz wahrzunehmen, sie für diesen Moment als existent zu akzeptieren und mich dazu zu entschließen, zu meiner Methode der Atembetrachtung zurückzukehren.
Die fünfte Bedingung ist Geduld. Ich muss Geduld für mich selbst aufbringen, denn mein Geist ist zwar lernfähig und auch willig, aber er muss mit Konsequenz und Geduld dazu gebracht werden, bei der Atembetrachtung zu bleiben und nicht mit den Hindernissen im Gepäck auf Wanderschaft zu gehen.Geduld aufzubringen, dürfte für viele Menschen die schwierigste zu erfüllende Bedingung sein. Viele Menschen sind zwar motiviert, Meditation zu erlernen, scheitern aber sehr bald, weil ihnen die nötige Geduld fehlt. Ich vergleiche das Üben der Meditation gerne mit einem Akrobaten, der den Balanceakt auf einem dünnen Seil übt. Wie oft wird er von Neuem anfangen müssen, bis die ersten Schritte gelingen? Es braucht geduldige Übung. Wir haben also 5 Bedingungen zu erfüllen. Den Entschluss mich zu entspannen und loszulassen, die wache und entspannte Achtsamkeit, die Verwendung einer Methode, das gleichmütige Erkennen und Annehmen von Schwierigkeiten und das Aufbringen von Geduld.Ganz am Anfang steht, wie erwähnt, die selbstehrliche Prüfung, ob man bereit und entschlossen ist, eine Reise nach innen anzutreten.
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Mit der zweiten Frage, die der Bedeutung von Meditation für inneren und äußeren Frieden gilt, kommen wir zum Zweck von Meditation. Zunächst einmal muss man wissen, dass Meditation nur in zwei Richtungen gehen kann. Die eine der beiden Richtungen ist die Ruhe, in Pali auch Samatha genannt, also das Beruhigen meines Geistes, sodass er, wie beschrieben, nicht mit meinen Hindernissen im Gepäck auf Wanderschaft geht. Die andere Richtung ist Einsicht in mich selbst. Diese Einsicht bedeutet erlebtes und erspürtes Erkennen dessen, was in diesem Moment geschieht. Diese Richtung wird in Pali Vipassana genannt. Samatha, die Ruhe, ist ist das Mittel, um den Zweck der Einsicht in mich selbst, also Vipassana, zu erleben. Vipassana ereignet sich in dem Moment, in dem ich aufkommende Hindernisse als solche klar erkenne und nicht verurteile. Die Ruhe erlaubt mir, nicht an den Hindernissen anzuhaften, sondern loszulassen und zu meiner Methode zurückzukehren.
Die genannten 5 Hindernisse befinden sich auf oberster Ebene unseres Bewusstseins. Im Alltag haben wir andauernd mit ihnen zu tun. Mit zunehmender Übung gelangen wir in tiefere Ebenen unseres Bewusstseins. Wir erleben die Tiefe unseres Geistes.Je tiefer wir gelangen, desto klarer und transparenter wird uns, dass unsere Gedanken, Gefühle und Emotionen Geistesformationen sind, die uns unablässig von der reinen Natur unseres Geistes wegführen. Es sind Phänomene, die wir mit der Wirklichkeit verwechseln. Mit zunehmender Übung gelingt es uns also, aus dem Konflikt mit unseren Hindernissen auszusteigen und ihnen ihre Macht über uns zu nehmen. Wir erkennen uns selbst und die Dinge ohne Konflikt und erleben inneren Frieden. Innerer Frieden ist der einzige Frieden, den es gibt. Er ist die Vorbedingung dafür, dass sich äußerer Frieden einstellen kann.
Achtsamkeit und Gewahrsein scheinen auf den ersten Blick das Gleiche zu sein. Es gibt aber einen kleinen, aber wichtigen Unterschied.
Achtsamkeit
Wenn wir achtsam sind, dann sind wir vollkommen mit unserer aktuellen Handlung identifiziert. Es ist die „Einspitzigkeit“, die Punktgenauigkeit der Wahrnehmung auf das was wir gerade tun oder erleben.Ich kann achtsam sein, wenn ich Geschirr spüle oder Wäsche zusammen lege. Dabei bin ich konzentriert achtsam auf die Bewegungen meiner Hände.In diesem Sinne beschreibt Achtsamkeit einen sehr engen Bereich der Wahrnehmung, der aber äußerst konzentriert ist.
Gewahrsein
Gewahrsein ist auch eine Achtsamkeit, die aber über die oben genannte Punktgenauigkeit hinaus geht. Im Gewahrsein nehmen wir beim Geschirrspülen nicht nur die Bewegung unserer Hände wahr, sondern nehmen auch die Temperatur des Wassers wahr, nehmen die Geräusche des Geschirrs und andere Geräusche um uns wahr und auch unsere unmittelbare Umgebung.Im Gewahrsein erhalten wir eine Gesamtsicht auf die jeweilige Situation. Im Gewahrsein liegt der Beginn der Einsicht (Vipassana) in die gesamte Situation.
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